Die Show (Buchkritik): Coming-of-Age trifft Horror

Ein heißer Sommertag in 1960iger Jahren, ein paar Jugendliche während den Schulferien, ein grausiges Abenteuer, das darauf wartet, gelebt zu werden – Dieses Szenario liegt dem Roman Die Show (Originaltitel: The Traveling Vampire Show (2000)) von Richard Laymon zugrunde. 2001 bekam er für das Werk, das ganz in der Tradition von Klassikern wie Die Leiche (1982) oder Das Böse kommt auf leisen Sohlen (1962) steht, posthum den berüchtigten Bram Stoker Award verliehen. Am besten kann der Roman als Mischung zwischen den Genres Coming-of-Age und Horror beschrieben werden. Eine kurze Buchkritik.

Ein Tag in der Haut von notgeilen Teenagern

Das Markenzeichen von Laymon ist es, in seinen Romanen andauernd sexuelle Phantasien in die Gedanken seiner Protagonisten zu pflanzen. Im Falle von Die Show hat er sich etwas zurückgehalten und die Passagen machen auch mehr Sinn, da es sich hier immerhin um sexuell ausgehungerte Jugendliche handelt.

Die zwei männlichen Protagonisten Dwight und Rusty sowie die drei weiblichen Slim, Lee und Bitsy sind relativ gut gezeichnet, so dass der Leser sie sich leicht vorstellen kann. Das Besondere an dem Roman ist, dass er genau an einem einzigen Tag spielt und man dem Geschehen quasi in Echtzeit folgt. Laymon schafft es hierbei die Hauptpersonen auf natürliche Art und Weise einzuführen und sie über den ganzen Tag lang interessant scheinen zu lassen.

Lektüre auf Speed

Die Show besteht meistens aus Dialogen und ließt sich deshalb unglaublich schnell, als wäre man auf Speed. Das ist aber weiter nicht schlimm, denn ein Dreiviertel des Romans (rund 400 Seiten) dient eigentlich „nur“ zur Vorbereitung des Showdowns, der selbst rund Einviertel ausmacht (etwa 100 Seiten). Doch dieser hat es in sich …

Von Beginn an freuen sich Dwight, Rusty und Slim nämlich auf eine Vampirshow, die am Abend auf einer Lichtung (mit einer grauenhaften Vergangenheit) stattfinden soll. Sie setzen alles daran, an der für Erwachsene reservierte Show teilzunehmen. Dabei schafft es Laymon recht gekonnt, die Spannung aufrecht zu erhalten: Handelt es sich bei der Show nur um eine Schwindelrei oder aber werden die Protagonisten es mit einem echten Vampir zu tun bekommen?

Der Showdown umfasst dann eben den Ablauf der Show, aber hierzu sei nichts gesagt. Doch vielleicht genau soviel: Es ist das typische Abfeiern von Grausamem, Bizarrem und Absurdem, wodurch sich Laymon so sehr auszeichnet.

Fazit

Wer auf Coming-of-Age-Geschichten à la Die Leiche (Stephen King, Originaltitel: The Body (1982)) und Horror steht, der kommt hier voll und ganz auf seine Kosten!