DIE GESCHICHTE VOM HOLZFÄLLER (Filmkritik)

Kurzmeinung: Schwarzhumoriger Surrealismus in zauberhaften Schneelandschaften: David Lynch meets FARGO.

Die Geschichte vom Holzfäller_Filmkritik
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Pepe (Jarkko Lahti) führt ein friedliches Leben als Holzfäller in einer beschaulichen Kleinstadt im nördlichen Finnland. Doch plötzlich wird seine Welt von einer Reihe dramatischer Ereignisse erschüttert, die das idyllische Dasein, das er zuvor kannte, ins Chaos stürzen. Während sich surreale Abenteuer und immer brutalere Konflikte um ihn herum entfalten, bleibt Pepe ungewöhnlich gelassen und entschlossen, weiterhin das Positive im Leben zu sehen. Seine optimistische, aber auch leicht lethargische Einstellung scheint von einem Geheimnis gespeist zu sein, das nur er allein kennt …

So beginnt das Spielfilmdebüt von Regisseur Mikko Myllylahti, das seine Weltpremiere bei der „Semaine de la Critique“ in Cannes 2022 feierte. Zuvor hatte Myllylahti unter anderem das Drehbuch zu dem Film DER GLÜCKLICHSTE TAG IM LEBEN DES OLLI MÄKI geschrieben, der 2016 in Cannes mit dem Prix „Un certain regard“ ausgezeichnet wurde.

Schöne Schneelandschaften mit surrealistischen Zügen

DIE GESCHICHTE VOM HOLZFÄLLER wird in langen Einstellungen und träumerisch-poetischen Bildern erzählt, immer wieder durchzogen von trockenem, schwarzen Humor und einer Prise Gewalt. Im Presseheft gab Myllylahti auch an, von David Lynch beeinflusst worden zu sein, die früheren Filme wie BLUE VELVET (1986) oder WILD AT HEART (1990) wären wichtig gewesen, da „sie Albträume und Surrealismus mit einem sehr emotionalen Geschichtenerzählen und dem Einsatz von Musik und Gesang“ kombinierten. Dies geschieht auch in Myllylahtis Film, welcher einige surrealistische Szenen und alptraumhafte Momente bereithält sowie auf die Wichtigkeit der Musik setzt, die letztendlich einen großen Teil der Atmosphäre beisteuert. Vor allem die Verwendung einer Chorpartitur wird in Erinnerung bleiben!

Durch seine Längen und das teils extrem entschleunigte Erzählen ist DIE GESCHICHTE VOM HOLZFÄLLER vom Lynch-Standard aber noch weit entfernt – wer jedoch Lust auf einen Ausflug in die schönen Schneelandschaften von Finnland hat, um dort mit den Absurditäten und Brutalitäten des Lebens konfrontiert zu werden, der kommt hier voll und ganz auf seine Kosten!

DIE GESCHICHTE VOM HOLZFÄLLER

(OT: THE WOODCUTTER STORY)

Regie: Mikko Myllylahti / Finnland/Niederlande/Deutschland/Dänemark / 2022 / 109 Minuten

Besetzung: Jarkko Lahti, Katja Küttner, Lauri Maijala, Iivo Tuuri, Ulla Tapaninen

Produktion: Jussi Rantamäki, Emilia Haukka

Freigabe: 16

Verleih: eksystent Filmverleih

(Diese Kritik ist zuerst bei DEADLINE – Das Filmmagazin erschienen)