Der beste Harry-Potter-Film: Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004) ist nicht nur die beste Harry-Potter-Verfilmung, sondern auch eine der erfolgreichsten Literaturverfilmungen aller Zeiten. Der Film rangiert auf Platz 471 in der Liste der 500 besten Filme aller Zeiten des Magazins Empire (2008), und IGN kürte den Film zum fünftbesten Fantasy-Film. 2011 wurde Harry Potter und der Gefangene von Askaban bei den First Light Awards außerdem von Kindern im Alter von 5-15 Jahren (sic!) zum Film des Jahrzehnts gewählt. Beachtlich! Aber warum all das Lob für diesen dritten Harry-Potter-Film? Antworten dazu im Artikel!

Bildquelle: © 2004 Warner Bros.

Ein neuer visueller Stil für die Harry-Potter-Filmreihe

Erst mit Regisseur Alfonso Cuarón nahm die Harry-Potter-Filmreihe einen ernsthafteren Ton an. Die leicht kitschigen Kinderfilme von Chris Columbus waren schnell vergessen. Von nun an diktierte der dritte Film die Atmosphäre und den visuellen Stil der kommenden Harry-Potter-Filme.

Tatsächlich inszeniert Cuarón das dritte Harry-Potter-Abenteuer in einem raffinierten visuellen Stil: Statt kitschig-bunten Farben dominieren monochrome Grautöne mit sehr hohen Schwarzwerten das Bild. Die extrem übertriebenen Kontraste verfremden die Ereignisse zusätzlich, da diese visuellen Stilthemen Dunkelheit und Bedrohung noch greifbarer machen. Außerdem wird die Mehrzahl der Aufnahmen mit einer Handkamera gefilmt, was vielen Szenen einen naturalistischen, leicht nervösen Stil verleiht. Und viele Aufnahmen werden über einen längeren Zeitraum als üblich ohne Schnitt gehalten. Kameraeinstellungen sind also länger ununterbrochen. Auf diese Weise hat Cuarón Hogwarts eine viel greifbarere Atmosphäre verliehen.

Ein künstlerisches Werk für sich

Cuarón hat auch etwas erreicht, was nur sehr wenige Regisseure können: Sein Film ist ein beständiges Werk, dass auch ohne literarische Vorlage existiert. Das bedeutet, dass sein Film überhaupt nicht vom Original abhängig ist und auch nicht verzweifelt versucht, sich an dieses zu halten. Der dritte Harry-Potter-Film möchte der Vorlage gar nicht so nahe wie möglich kommen und verliert sich auch nicht in Gimmicks. Cuarón ist es stattdessen gelungen, das Stadium der „unterwürfigen sklavischen Visualisierung“ zu verlassen: Dieser Film ist ein eigenständiges künstlerisches Werk; er lebt, er atmet – was seine beiden Vorgänger nie erreicht haben.

Das Buch wurde radikal gekürzt und die Essenz erstmals herausgearbeitet. Das Harry-Potter-Franchise wurde plötzlich zu einer universellen Coming-of-Age-Geschichte, die sich zum ersten Mal auch bestimmte Nuancen und reale Bedrohungen erlaubte. Der Film fängt die oft düstere und gefährliche Atmosphäre der Handlung brillant und eben äußerst atmosphärisch ein.

Elemente, die die Originalität des Films zeigen

Cuarón und seine Crew haben dem Film und dem Harry-Potter-Universum einige sehr interessante Elemente hinzugefügt. Sie nahmen auch wichtige, sehr kreative Änderungen vor. Hier ist ein Überblick, der die Genialität dieser Arbeit zeigt:

Die Kreativität und Originalität von Cuarón ging so weit, dass Rowling gar sagte, sie hätte Gänsehaut bekommen, als sie mehrere Momente im Film gesehen habe, die sich bereits auf Ereignisse in den letzten beiden Büchern bezogen. Rowling dazu:

Alfonso hatte ein sehr gutes Gespür dafür, was funktionieren würde und was nicht. Er hat Elemente in den Film mit aufgenommen, die, ohne es zu wissen, Dinge vorwegnehmen, die in den letzten beiden Büchern geschehen werden. Ich bekam also wirklich eine Gänsehaut, als ich ein paar dieser Elemente sah, und ich dachte, die Menschen werden auf den Film zurückblicken und denken, dass diese absichtlich als Hinweise eingefügt wurden.

Wer neugierg ist, findet vielleicht hier heraus, was diese Hinweise sein könnten. Einer davon ist mit Sicherheit das Gespräch zwischen Harry und Lupin auf der Brücke. Und richtig geraten, diese Szene ist nicht in der literarischen Vorlage! Ein weiteres Zeichen für Cuaróns großes Verständnis des Harry-Potter-Universums. Die Szene gibt nicht nur Einblicke in Harrys Eltern, die nach der Enthüllung von Snape relevant werden würden, sie endet mit Lupins Worten: „Du bist ihnen ähnlicher, als du denkst, Harry. Mit der Zeit wirst du sehen, wie sehr.“ Das lässt deutlich Harrys Opfer in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes erahnen.