Screamboat (2025) von Steven LaMorte ist ein überdrehter Slasher-Trip auf hoher See, frei nach dem Disney-Kurzfilm Steamboat Willie von 1928.

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Horror trifft auf ikonische Kindheitsfigur
Spätestens seit Winnie The Pooh: Blood and Honey (2023) ist klar: Wenn ikonische Kindheitsfiguren in den Public Domain-Bereich rutschen, dauert es nicht lange, bis das Horrorgenre zuschlägt. Nun trifft es die berühmteste Maus der Welt. Mit Screamboat bringt Regisseur Steven LaMorte eine mordlustige Interpretation des Disney-Kurzfilms Steamboat Willie (1928) auf die Leinwand und macht daraus einen überdrehten Slasher-Trip auf hoher See.
LaMorte inszeniert das Ganze als bluttriefendes Splatter-Vehikel mit nostalgischem Anstrich. Statt fröhlich zu pfeifen und über Deck zu tanzen, meuchelt sich hier ein entfesselter Willie (Terrifier-Star David Howard Thornton) durch ahnungslose Fahrgäste der letzten Nachtfähre von Staten Island nach Manhattan. Eingeschlossen auf einem veralteten Schiff, das seit den 1920er-Jahren seinen Dienst tut, entwickelt sich die Überfahrt zu einem Albtraum.
Ein abstruses Splatter-Fest
Im Zentrum steht die angehende Mode-Designerin Selena (Allison Pittel), die als erste Zeugin des von Willie verbreiteten Grauens wird, und versucht, die übrigen Passagiere zu warnen. Unterstützung erhält sie von der Sanitäterin Amber und dem Deckarbeiter Pete. Gemeinsam organisieren sie eine provisorische Gegenwehr und sammeln die Überlebenden unter Deck. Doch der mörderischen Maus scheint nichts Einhalt gebieten zu können: Das Schiff verwandelt sich schnell in ein blutgetränktes Mausoleum …
Die Logik? Zweitrangig. Der Unterhaltungswert? Überraschend hoch – sofern man sich auf das Format einlässt. Screamboat ist Trash mit Ansage: grotesk, effektreich, stets selbstironisch. LaMorte geizt nicht mit schwarzhumoriger Kreativität. David Howard Thornton verleiht dem Maus-Mörder dabei genau die richtige Mischung aus Slapstick und Sadismus. Mal tänzelt er pfeifend durchs Bild, mal metzelt er mit Cartoon-Bösartigkeit. Dass sich der Film nicht ernst nimmt, ist sein größter Vorteil, denn wo kein Anspruch auf Tiefe herrscht, kann hemmungslos überzogen werden.
Screamboat gehört zu den besseren Vertretern dieses neuen Mikrogenres: technisch solide, blutig genug für Gorehounds und mit einem fast charmanten Respektlosigkeitsfaktor gegenüber einer Ikone der Popkultur. Wer sich mit gesenkten Erwartungen auf diese morbide Disney-Parodie einlässt, wird bestens unterhalten.
OT: SCREAMBOAT
Regie: Steven LaMorte / USA / 2025 / 102 Minuten
Besetzung: David Howard Thornton, Allison Pittel, Amy Schumacher, Jesse Posey, etc.
Freigabe: 18
Verleih: Tiberius
Filmstart: 4. September 2025
(Diese Kritik ist zuerst bei DEADLINE – Das Filmmagazin erschienen)